Die Schlossgeschichte in Kürze

Trotz seines netten Renaissance-Aussehens hat Schloss Wijchen eine lange und turbulente Geschichte hinter sich. Im Laufe der Jahrhunderte war das Schloss Schauplatz von Kämpfen, verbannten Lieben und königlichem Leben.

9. bis 12. Jahrhundert

Das heutige Schloss Wijchen hatte Vorgänger. Das Schloss entstand wahrscheinlich aus einem Hallenturm um 1000. Die ersten Herren von Wijchen stammten mit ziemlicher Sicherheit aus der ostfränkischen Elite. Sie dienen unter den deutschen Kaisern.

14. bis 17. Jahrhundert

Die Van Galens, Nachfolger der ersten Herren von Wijchen, bauen den Turm zu einer echten Schloss aus. Es erhalt ein Tor und einen Hof. Auf Drängen von Kleve mussten sie das Schloss jedoch in 1392 an Gelre abgeben.

Das Schloss Wijchen wird erstmals in 1392 in schriftlichen Quellen erwähnt. In 1535 wird das edlen Grundbesitz von Wijchen an die Bronckhorst-Batenburger verkauft. Sie lebten nicht lange auf der Burg, Gijsbert und Diederik werden in 1568 von Alva in Brüssel enthauptet. Danach verfällt das Schloss für längere Zeit und wurde mindestens einmal zerstört.

17. Jahrhundert

Am 10. Juni 1609 kaufen Prinzessin Emilia van Oranje Nassau, Tochter von Willem van Oranje Nassau, und ihr Ehemann Don Emanuel von Portugal das Eigentum und Schloss Huys te Wychen. Zu den Huys gehören auch ein Bauernhaus, zwei Grundstücke, ein halber Teich („Wijchens Meer“) und Wald. Die Pacht bringt jährlich 2.000 Gulden ein. Um das alles zu bezahlen, verwendet Emilia einen Teil des Erbes ihrer Mutter (Anna van Saksen) und verkauft ihre Perlenkette für 9.000 Gulden.

Auf den Resten des alten Schlosses baut das Fürstenpaar ein komplett neues Schloss im Stil der holländischen Renaissance. Obwohl straff aufgebaut, wurde alles getan, auch bei den Arkeltürmen, um dem Ganzen einen schlossähnlichen Charakter zu verleihen. Ab 1614 lebt das Fürstenpaar mit seinen acht Kindern für mehr als zehn Jahre im Schloss.

Emilia sterbt in 1629. Zu dieser Zeit lebt sie getrennt von Emanuel, der am Brüsseler Hof lebt. Das Schloss kommt in die Hände ihrer Kinder und in 1640 verkaufen sie alles an Philips van Nassau, Herrn von Grimhuizen bei Breda und Enkel von Willem van Oranje Nassau.

18. bis 20. Jahrhundert

Nachdem Schloss und Lehen in drei verschiedenen Familien von Hand zu Hand gegangen waren, gelangten sie 1771 in den Besitz der französischen Familie Osy, mit dem Adelstitel Baron van Osy. Sie vergrößeren die Fenster des Schlosses und in 1799 baut Baron Carl d’Osy die alte Mühle auf dem “Molenberg” zu einer stattlichen Bandmühle um.

20. Jahrhundert

In 1903 kauft Jungfrau Adriana Wilhelmina von Andringa de Kempenaer aus Den Haag das Schloss mit Garten und Bauernhöfen für 26.850 Gulden. In der Nikolausnacht in 1906 brennt das Schloss durch einen Schornsteinbrand vollständig aus. Nur die stehenden Wände bleiben verschont. Möbel, Bibliothek und Kunstschätze fallen den Flammen zum Opfer.

Die Dame möchte auf dem Gelände des Schlosses eine Villa bauen, aber Sie ist überzeugt worden, das Schloss wieder auf zu bauen. Bereits in 1907 wird das Schloss unter der Leitung des Nimwegener Architekten F.A. Ludewig vollständig restauriert auf der Grundlage einer detaillierten Beschreibung des Schlosses durch den “Rijksdienst” aus dem Jahr 1903. In 1908 erstrahlt Schloss Wijchen wieder in seinem früheren Glanz.

Nach dem Tod des kinderlosen Jungfraus ging das Schloss in 1926 in den Besitz ihrer Cousins, der Familie Van Humalda van Eijzinga, über. In den Krisenjahren der 1930er-Jahre können sie das Schloss nicht verkaufen. In 1932 kauft die Gemeinde Wijchen schließlich auf Initiative von Bürgermeister H.L.J.M. (Henricus) van Rijckevorsel das Schloss Wijchen für 32.000 Gulden. Seitdem ist das Schloss für alle Dorfbewohner von Wijchen zugänglich und beherbergt seit 1996 das Museum Schloss Wijchen.

Diesen Bericht senden