Bindungen & Buchstaben. Buchbinden im mittelalterlichen Herzogtum Gelre

Vom 11. November 2018 bis einschl. 10. März 2019

Die allgemein vorherrschende Denkweise über das Mittelalter wird noch von vielen Klischees und Vorurteilen beherrscht. ’Alle waren damals Analphabet’ und ’Bücher wurden nur von Mönchen geschrieben’ sind nur einige davon. Was aber stellt sich zu unserer Überraschung heraus? Im Mittelalter ging es offensichtlich nicht viel anders zu als heute. Es gab Buchverkäufer, Unterhaltungsbücher, Bände zur Buchführung und Kalender. Für die Reichen gab es prächtige gebundene und verzierte Werke und für den kleinen Mann einfache Schriften.

Wie bedeutend unsere Region im 15. Jahrhundert bezüglich der Herstellung von Büchern war, zeigt das Batenburgse Stundenbuch. Es wurde im Auftrag der Familie von Bronckhorst-Batenburg angefertigt unter deren Herrschaft das kleine Städtchen Batenburg große Zeiten erlebte.
Auch die einfachen und simplen Gebrauchsbücher, die weder Pracht noch Prunk aufweisen, sind wertvoll. Wer genau hinschaut sieht einen Schatz an Informationen.

So war man im Mittelalter bereits sehr erfahren im Recycling von Materialien und in der Herstellung von Lesehilfen. Ein schönes Beispiel ist die Verwendung des Strengels, einer Verbindung zwischen den einzelnen Blattlagen. Es handelt sich um eine Schlaufe, die mittels eines schräg aufgerollten Stückchens Pergament entsteht, deren Enden mehrere Male miteinander verdreht, auf Niederländisch ’verstrengeld’ wurden.

Was gibt es in der Ausstellung zu sehen und zu erleben? Betrete die Welt der Pergamentmacher, der Papierschöpfer, der Illuminatoren, der Buchdrucker und schließlich und endlich der Buchbinder. Erfahre mehr über das Stundenbuch aus Batenburg, blättere durch eine prächtige Kopie, auch Faksimile genannt und entdecke, wer die Herren von Bronckhorst-Batenburg waren. Kurz gesagt, tauche ein ins Mittelalter des Herzogtums Gelre und erfahre, dass jedes Buch einzigartig ist.

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